Verschmelzung von Beschaffung und Logistik – die Beschaffungslogistik

Die Beschaffungslogistik ist ein unverzichtbarer Bestandteil des gesamten Logistikmanagements und konzentriert sich auf die effiziente Organisation und Steuerung sämtlicher Prozesse. Im Unterschied zur Distributionslogistik, die den Warenfluss vom Lager bis zum Endkunden abdeckt, konzentriert sich die Beschaffungslogistik auf den entgegengesetzten Weg – von den Lieferanten bis zum Wareneingang im Unternehmen.

Aufgaben der Beschaffungslogistik

• Produktionslogistik
  Die Produktionslogistik ist ein zentraler Bestandteil der Beschaffungskette. Sie umfasst die effiziente Planung und Steuerung sämtlicher Materialflüsse, die für die Produktion benötigt werden. Ziel ist es, die richtigen Materialien in der richtigen Menge und Qualität zum optimalen Zeitpunkt bereitzustellen. Sie trägt nicht nur zur Kostensenkung bei, sondern auch zur Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit und -qualität.
• Warenannahme
  Die reibungslose Warenannahme ist stets ein kritischer Punkt: Hier erfolgt die physische Übernahme der gelieferten Güter. Eine effiziente Lagerlogistik und Warenprüfung gewährleisten nicht nur Produktqualität, sondern auch Kostenminimierung und Verzögerungsreduzierung im Produktionsprozess. Technologische Lösungen wie automatisierte Identifikationssysteme verbessern die Genauigkeit und Geschwindigkeit der Warenannahme erheblich.
• Wettbewerbsfähigkeit
  Die Beschaffung beeinflusst unmittelbar die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Durch die Optimierung der Beschaffungsprozesse können Kosten gesenkt, Lieferzeiten verkürzt und Flexibilität gesteigert werden. Ein strategisch ausgerichtetes Beschaffungsmanagement ermöglicht es Unternehmen, auf volatile Marktanforderungen schnell zu reagieren und sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
• Bestellung
  Die effiziente Abwicklung von Bestellprozessen ist ein zentraler Baustein der Beschaffungslogistik. Durch den Einsatz von modernen IT-Systemen und elektronischen Beschaffungsplattformen können Aufträge automatisiert und transparent gestaltet werden. Dies führt nicht nur zu einer Reduzierung von Fehlern, sondern ermöglicht auch eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten. Eine optimierte Bestellabwicklung trägt somit maßgeblich zur Kostenreduktion und Ressourcenschonung bei.
• Güter und Betriebsstoffe
  Die Bereitstellung von Gütern und Betriebsstoffen ist ein entscheidender Aspekt: Die Auswahl zuverlässiger Lieferanten, die Einhaltung von Qualitätsstandards und die Sicherstellung der Kontinuität der Lieferkette sind dabei von zentraler Bedeutung. Eine sorgfältige Planung und Überwachung der (indirekten) Beschaffung von Gütern und Betriebsstoffen gewährleisten nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Qualität der Rohstoffe für die Produktion.

Ziele der Beschaffungslogistik

1. Rentabilität
   Durch die effiziente Nutzung von Ressourcen und die Minimierung von Lagerkosten trägt eine gute Beschaffungslogistik maßgeblich zur Steigerung der Rentabilität bei. Als optimierter Teilbereich der Logistik ermöglicht es der Beschaffungsprozess Unternehmen, ihre finanziellen Ressourcen effektiver einzusetzen und so ihre Unternehmensziele sowie ihre Wettbewerbsposition zu stärken.
2. Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit
   Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hängt entscheidend von einer effektiven Logistik ab. Die rechtzeitige Beschaffung von Materialien und die Reduzierung von Lieferzeiten sind Schlüsselfaktoren, um sich in einem dynamischen Marktumfeld zu behaupten. Eine gut durchdachte Beschaffungsstrategie ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren und somit ihre Konkurrenzfähigkeit zu erhalten.
3. Bestandsoptimierung
   Die Optimierung des Lagerbestands ist ein weiteres wichtiges Ziel. Durch eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung des Bestands können Engpässe vermieden und Überbestände reduziert werden. Eine präzise Bestandsoptimierung minimiert nicht nur Kosten, sondern ermöglicht es auch, den Materialfluss effizient zu gestalten und somit die Gesamtleistung des Unternehmens zu verbessern.
4. Beschaffung von Rohstoffen
   Die rechtzeitige Bereitstellung von Rohstoffen ist von zentraler Bedeutung für einen reibungslosen Produktionsablauf. Die Beschaffungslogistik setzt sich das Ziel, sicherzustellen, dass die benötigten Materialien termingerecht und in der richtigen Menge verfügbar sind. Dies trägt nicht nur zur Vermeidung von Produktionsausfällen bei, sondern ermöglicht auch eine effiziente Nutzung der Produktionskapazitäten.

Kennzahlen der Beschaffungslogistik

• Lagerkosten
  Die Lagerkosten sind eine essenzielle Kennzahl, die die finanzielle Belastung durch die Lagerhaltung widerspiegelt. Hierzu zählen Mietkosten, Personalkosten, Versicherungen und weitere aus der Lagerhaltung resultierende Aufwendungen. Ein effektives Kostenmanagement in diesem Bereich trägt maßgeblich zur Rentabilität des Unternehmens bei.
• Bestellung
  Die Kennzahl der Bestellung bezieht sich auf die Abwicklung von Beschaffungsprozessen. Hier werden Aspekte wie Bestellhäufigkeit, -menge und -kosten analysiert. Eine optimale Bestellabwicklung gewährleistet nicht nur die Minimierung von Kosten, sondern auch die Materialverfügbarkeit.
• Materialverfügbarkeit
  Die Materialverfügbarkeit ist eine zentrale Kennzahl, die die rechtzeitige Bereitstellung von benötigten Materialien für den Produktionsprozess misst. Eine hohe Materialverfügbarkeit minimiert Ausfallzeiten und sichert Effizienz und Kontinuität der Produktionsabläufe.
• Bestimmung der Lieferzuverlässigkeit
  Die Lieferzuverlässigkeit gibt Auskunft darüber, in welchem Maße Lieferanten termingerechte und vollständige Lieferungen gewährleisten. Eine hohe Lieferzuverlässigkeit minimiert Unsicherheiten in der Lieferkette und trägt zur Vermeidung von Engpässen und Produktionsausfällen bei.
• Umschlagshäufigkeit
  Die Umschlagshäufigkeit misst, wie schnell Lagerbestände durchschnittlich umgeschlagen werden. Eine hohe Umschlagshäufigkeit deutet auf eine effiziente Nutzung der Lagerkapazitäten hin und trägt dazu bei, Lagerkosten zu reduzieren. Gleichzeitig ermöglicht sie eine schnellere Anpassung an sich ändernde Marktanforderungen.

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