Beschaffungsplattformen fokussieren sich häufig auf C-Teile und indirekte Beschaffung. Doch wie grenzen sich A-, B- und C-Teile überhaupt voneinander ab? Welche Herausforderungen stellen sich der Einkaufsabteilung bei deren Beschaffung? Und was ist unter „indirekter Beschaffung“ zu verstehen? Hier eine Begriffsklärung.
A-Teile
Sowohl A- wie auch B-Teile sind produktrelevant, meist auch C-Teile. Sie werden also Teil des Endprodukts. A-Teile sind wenige, zentrale Elemente mit einem erhöhten Einstandspreis. Die Zahl der Lieferanten beschränkt sich in der Regel auf 5 bis 10. An der Beschaffung sind mehrere Abteilungen beteiligt, so dass eine interdisziplinäre Abstimmung nötig ist. Eine Herausforderung ist die termingerechte Disposition, da aufgrund des hohen Einstandspreises Lagerbestände nicht oder nur in geringem Umfang zur Verfügung stehen; unterstützt werden kann die Disposition durch das ERP-System, das anhand der Auftragsplanung den Bedarf zu den jeweiligen Produktionszeitpunkten ausgibt.
Zu den Aufgaben der Einkaufsabteilung gehört im Bereich der A-Teile die Auswahl der strategischen Lieferanten, die Ausschreibung der Lieferverträge, Abschluss von Rahmenverträgen sowie von Mengenkontrakten zur Absicherung der Verfügbarkeit. Angesichts der hohen Einstandspreise gilt es, in Verhandlungen relevante Einsparungen zu erzielen, um die Ertragsstärke des Unternehmens und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit des Endprodukts zu sichern.
B-Teile
B-Teile kommen in höherer Anzahl zum Einsatz als A-Teile, allerdings sind diese zu einem mittleren Einstandspreis erhältlich. Dementsprechend werden diese auf Lager gehalten, die Disposition muss für einen Mindestbestand sorgen. Die Anzahl der Lieferanten umfasst meist 25 bis 30 Anbieter, die ähnlich wie bei A-Teilen ausgewählt und unter Vertrag genommen werden. Auch hier sind Einsparungen auf den Einstandspreis ein wichtiger Beitrag zur Margensicherung.
C-Teile
Die Kategorie der C-Teile umfasst eine hohe Anzahl von Artikeln mit einem niedrigen Einstandspreis, die bei einer Vielzahl von Lieferanten beschafft werden – schnell können mehr als 100 Anbieter involviert sein. Einsparungen sind kaum zu generieren, außer es werden Einkaufsvolumen gebündelt und Lieferanten konsolidiert. Im Vergleich zum Einstandspreis fallen die Prozesskosten – von der Bedarfsermittlung über die Lieferantenauswahl bis zum Auslösen der Bestellung – stark ins Gewicht, deshalb sind Effizienzsteigerungen von höherer Bedeutung als Vorteile beim Einstandspreis. Beschaffungsplattformen wie simple system unterstützen bei der Beschaffung daher mit einem klaren Fokus auf die Prozesseffizienz.
Indirekte Beschaffung
Dabei handelt es sich um die Beschaffung von Produkten, die nicht selbst Teil des Endprodukts sind, aber im weitesten Sinne für die Herstellung benötigt werden. Darunter fallen Schmiermittel und Filter für Maschinen ebenso wie Laborkittel und Einmal-Handschuhe, aber auch Büromaterialien, Hygiene-Artikel oder Putzmittel. Dieses Segment umfasst also eine hohe Produktvielfalt aus vielen, unterschiedlichen Quellen (teils mehr als 500 Lieferanten) mit unterschiedlichen Beschaffungsaktivitäten, bis hin zum Maverick-Buying, also dem „eigenmächtige Einkauf“, vorbei an der Einkaufsabteilung bzw. ohne bestehende Lieferkontrakte zu nutzen. Wird der Begriff noch weiter gefasst, können unter die indirekte Beschaffung auch einfache Service-Aufträge fallen, beispielsweise Reparaturanforderungen ans Facility-Management.
Ähnlich wie bei C-Teilen gilt, dass Einsparungen fast ausschließlich durch Lieferantenkonsolidierung zu generieren sind und der bedeutendere Faktor in der Verbesserung der Prozesseffizienz zu suchen ist, beispielsweise durch den Einsatz von Beschaffungsplattformen. Aufgrund dieser Ähnlichkeit werden gelegentlich C-Teile-Beschaffung und indirekte Beschaffung gleichgesetzt, obwohl sie streng genommen unterschiedliche Produktbereiche betreffen. Während A- und B-Teile als Kernbedarfe gelten, zählen C-Teile und Produkte der indirekten Beschaffung zu den Randbedarfen. Sie stehen im Zentrum der folgenden Ausführungen.